Brief an Roland

Hier der erste Brief an Roland Filla aus dem LKH Düren, den ich so nicht abschicken werde:


H
allo Roland,
ich habe dir schon länger nicht geschrieben oder dich angerufen.
Das möchte ich hiermit nachholen.
Ich will dir sagen, daß du meiner Meinung nach einer der hellsten Köpfe deiner Zeit sein könntest und das dich deine Erkrankung, wie es bei mir auch jahrelang der Fall war davon abhält dein wahres Potenzial zu nutzen. Naja wahrscheinlich nicht nur deine Erkrankung, sondern auch deine Lebensumstände. Gerne würde ich mit dir weiter mittels des Mediums Brief, Gedanken zu verschiedenen Themen austauschen. Diesen Weg zu wählen riet mir auch vor einiger Zeit Dr. Ostmann, denn ich genauso wie Dr. Gibbels hoch schätze. Dazu gehören bei diesen Ärzten nicht nur die menschlichen Qualitäten sondern auch die fachlichen. Ich möchte dich dazu einladen deine Gedankenwelt mit mir zu teilen, so wie das auch umgekehrt der Fall sein wird. Hast du schon mal etwas von der Programmiersprache Erlang gehört ? Wenn nicht Erlang ist eine Programmier- sprache aus dem Mobilfunkbereich.
ERiksonLANGuage.. Diese Sprache ist dazu Fähig in Echtzeit module hinzu zu laden und ist hoch-parallel. Das macht Sie unter anderem für den Einsatz bei neuronalen Netzwerken sehr interessant. Ich will dir auch mal sagen was wir abgesehen von unseren Inselbegabungen noch gemeinsam haben. Man hält uns für Monster, weil wir psychisch krank sind und wenn ich ehrlich bin habe ich das lange Zeit auch bewußt benutzt, also dieses Stereotyp um mich vor der Außenwelt zu schützen. Für die Außenwelt waren und sind psychisch kranke noch immer Monster. Warum das so ist ?
Weil der Mainstream die Gedanken- gänge nicht nachvollziehen kann und leider wie es so ist in dieser Gesellschaft wird alles was anders ist und nicht verstanden wird wegrational- isiert oder schlimmeres. Es scheint so das der menschliche Verstand grund-sätzlich Angst vor dem Unbekannten hat warum das so ist, darüber könnte man(n) sicher Stundenlang philoso-phieren. Durch meine Shizophrenie habe ich und meine Familie viel Leid und Elend erfahren müssen und wir haben eine ganze Zeit lang und sehr schwierigen Bedingungen leben müssen. Ich will dir auch sagen das mein Vater Alfons an einem Herzinfakt gestorben ist, das hat mich wirklich runtergezogen, aber ich glaube das habe ich dir schon beim letzten Aufenthalt in Düren erzählt und wenn nicht so weißt du es jetzt. Ich lebe jetzt sehr zurückgezogen und reizreduziert und das ist auch besser so. Abgesehen davon versuche ich wieder so gesund zu werden, wie das nur eben möglich ist.
Ich werde meinen Brief auf eine Din A4 Seite begrenzen das erste mal und freue mich auf baldige Antwort.

Liebe Grüße Oliver Theißen


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